vor allem in Mitteleuropa war die nahrhafte Rübe viele Jahrhunderte lang am Speisezettel zu finden. Doch mit dem Einzug der Kartoffel nach Europa ging ihre Bedeutung als Grundnahrungsmittel verloren. Danach verwendete man sie eher als Viehfutter. Erst in den letzten Jahren erlebte dieses schmackhafte Wurzelgemüse sein Comeback.
Die Rübenvielfalt ist größer, als man meint. Zu den Rüben zählen verschiedene Sorten, wie z. B. die Mairübe, die Herbstrübe oder das Teltower Rübchen. Bereits die Sorten- und Namenvielfalt zeugt von einer weiten Verbreitung. Als da wären unter anderem die Stoppelrübe, Weiße Rübe, Wasserrübe, Ackerrübe usw. In Österreich werden sie auch Wruken, in der Schweiz Räben genannt. Kohlrabi (oder Kohlrüben) und Rüben sind übrigens eigene Arten.
Besonders beliebt sind Mairüben und die weiße Rübe, die sich ebenso zum rohen Genuss als Salat eignen. Am besten schmecken sie als Beilagen glasiert, als Püree, Eintopf oder Suppe, als klassische „saure Rüben“ oder im typisch burgenländischen Strudel. Die jungen Blätter der Rübe heißen Stielmus und lassen sich wie Spinat zubereiten.
Gesund in rund: Nährstoffe der Rübe
Geschmacklich sind Rüben dem Rettich nahe, aber nicht so scharf. Meist sind Rüben auch saftiger. Wie der Name schon sagt, sind Mairüben und Herbstrüben von Frühsommer bis in die kalte Jahreszeit erhältlich. Dies trifft sich gut, denn im und nach dem Winter bzw. für die kalte Jahreszeit brauchen wir ohnehin eine Extradosis Vitamine, die in der Rübe enthalten sind. Reich an Vitamin C, Folsäure, Magnesium und Eisen, ist die Herbstrübe ein idealer Vitaminspender. Ferner erkennt man die enthaltenen Senföle am leicht scharfen Geschmack der Rüben. Aufgrunddessen haben sie eine antibakterielle Wirkung. Mit über 90 % Wassergehalt ist die Herbstrübe das wasserreichste Wurzelgemüse und kommt auf nur 24 kcal/100 g.
So hält sich dein Rübchen
Rüben sind frisch meist auf Bauernmärkten von April bis Oktober erhältlich. Da sie sich aber auch sehr gut lagern lassen, bekommt man sie eigentlich das ganze Jahr über. Wenn du zuhause einen Erdkeller hast, lohnt es sich, gleich ein paar Rübchen mehr einzukaufen. Aber auch im Gemüsefach deines Kühlschrankes halten sich die wackeren Rüben einige Tage.
Vielfältige Zubereitungsweisen der Rübe
Die Rübe kann – so wie anderes Wurzelgemüse auch – leichte Blähungen verursachen. Deshalb sollte man sie, zum Wohle aller, beim Kochen mit Kümmel, Koriander und Lorbeerblättern würzen. Wenn du Mostessig oder Zitronensaft und Zucker dazugibst, wird der charakteristisch erdige Geschmack gemildert. Eine interessante Variante ist auch der pikante Blechkuchen mit Rüben!
Special Interest: Rübe
Wie wichtig und hoch angesehen Rüben einst waren, erkennt man am Wappen von Keutschach am See im österreichischen Bundesland Kärnten, in dessen Mitte eine Mairübe abgebildet ist. Auch der Salzburgische Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach führte Rüben in seinem Wappen und ließ im 16. Jahrhundert den sogenannten „Rübentaler“ prägen.
In Tirol gibt es die „Wildschönauer Krautingerrübe“, die von Kaiserin Maria Theresia quasi geadelt wurde: Nur in der Wildschönau und sonst nirgends durfte aus der Stoppelrübe ein Schnaps gebrannt werden. Der kann auch heute noch zur Speckjause getrunken werden. Anfang Oktober gibt es für alle Rüben-Begeisterten übrigens die Wildschönauer Krautinger-Woche.
Die Schweizer schnitzen nach dem Einbringen der letzten „Räben“ aus den Herbstrüben Laternen, die als „Räbenlichter“ in einem Umzug durch die Straßen getragen werden.
Im Burgenland wird die Herbstrübe seit einigen Jahren wieder intensiver kultiviert. Einige Bauern haben sich auf ihren Anbau spezialisiert und bieten die Rüben ab Hof an.